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Die Halle atmet – und Kunst zieht ein

Ein Vorabendtext zur großen Vernissage

Die Tore stehen weit offen. Ein warmer Luftzug streicht durch die hohen Fensterbögen der alten Segelhalle, die sich in diesen Tagen einmal mehr in ein Zentrum schöpferischer Energie verwandelt hat. Das Licht tastet über Beton und Stahl, über Leinwand und Rahmen – eine Einladung, ein Aufbruch. Morgen am Spätnachmittag ist Vernissage.

Lange vorbereitet, mit Leidenschaft kuratiert, mit Augenmaß gehängt. Und ja es ist eine großartige Ausstellung geworden. So viel Mut, so viel Formwille, so viele Stimmen, die nicht gegen einander anschreien, sondern sich gegenseitig Raum geben. Kunst als Resonanzraum – das ist hier wirklich excellent gelungen.

Und dennoch bleibt ein ganz leiser Ton in mir, der noch nicht ganz verklungen ist. Nicht alle Photographien haben ihren Weg an die Wand gefunden, nicht alle Werke haben sich behauptet gegen das Votum der Auswahl.

Es sind kuratorische Entscheidungen, natürlich, das gehört dazu. Und trotzdem bleibt ein ganz klein wenig Wehmut – besonders bei einer Werkschau, die mir am Herzen liegt: „Quadrate“. Eine Reihe, die in ihrer Strenge eine eigentümliche Sanftheit trägt, in ihrer geometrischen Klarheit eine Poesie von Fläche und Licht. Vielleicht war sie einfach zu still, zu kontrolliert, zu unzeitgemäß im vermeintlich lärmenden Ringen nach Relevanz, vielleicht aber auch einfach nur: übersehen. Es ist überhaupt kein Vorwurf an irgendwen, nur ein leises Bedauern. Doch auch das gehört zur Kunst: das Aushalten, das Warten, das Trotzdem.

Ich bin fein damit. Wirklich! Denn die Halle atmet, sie lebt. Und ich freue mich auf die Tage bzw. ja Wochen, die kommen. Auf die Gespräche, das Staunen, das Wiedersehen. Auf eine Zeit, in der Kunst nicht nur hängt – sondern wirkt.

Kunst in der Halle: geöffnet vom 24.07. bis 31.08.2025 jeweils Donnerstag bis Sonntag von 14.00 – 19.00 Uhr