
Zwischen Hammer und Herzschlag
Eckernförde, Freitagabend: Die Halle atmet anders, wenn Kunst nicht nur hängt, sondern in Bewegung gerät. Wenn Leinwände, Fotografien, Objekte den statischen Stolz der Ausstellung verlassen und in das vibrierende Ungewisse einer Auktion treten. Pastor Homrighausen, eine Hand am Mikrofon, die andere im feinen Gestus der Einladung, lenkt den Strom der Blicke und Gebote.
Hier begegnen sich zwei Ökonomien: die leise, intime des Ateliers, wo ein Werk aus Wochen meist in Einsamkeit geboren wird und die offene, laute des Marktes, auf dem der Zuschlag wie ein Donnerhall in den Raum schlägt. Doch an diesem Abend löst sich das Gegeneinander auf. Denn der Erlös folgt einer doppelten Spur: Die eine Hälfte sichert den Künstler*innen den Atem für das nächste Werk, und die andere wird zu Händen, Tassen, Betten für jene, die in der Schlichtwohnung Eckernförde ankommen, oft mit nichts als ihrer Gegenwart.
Man könnte sagen: Die Bilder wechseln nicht nur den Ort, sie wechseln auch die Funktion. Was eben noch ästhetischer Genuss war, wird Werkzeug, Brot und Wärme und in diesem Moment, wenn jemand den Arm hebt, nicht zögerlich, sondern entschieden, dann ist das nicht nur ein Gebot: es ist ein Bekenntnis.
Der Eintritt ist frei, und doch zahlt man wahrscheinlich mehr als an manch anderem Abend: mit Aufmerksamkeit, Haltung, vielleicht sogar Herzblut und man verlässt die Halle nicht nur mit einem Werk unter dem Arm, sondern mit dem Gefühl, dass der Abend selbst ein Werk sein wird: flüchtig, unwiederholbar und vielleicht das Schönste im Raum.
Kunst in der Halle: geöffnet vom 24.07. bis 31.08.2025 jeweils Donnerstag bis Sonntag von 14.00 – 19.00 Uhr