
Kunst zwischen Stadt und Steg – eine Bootshalle als kultureller Resonanzraum
Wenn sich im Sommer das große Rolltor der Bootshalle am Borbyer Ufer öffnet, weht nicht nur der salzige Ostseewind durch das weite Rund – es zieht auch ein Hauch von Aufbruch ein. Seit 2023 verwandelt sich der Ort, sonst Heimstatt für Segelboote und maritimes Handwerk, für einige Wochen in einen Raum für Kunst, Begegnung und ästhetische Überraschung.
Hinter dieser Transformation steht die Initiative „Kunst in der Halle“, ein nicht-kommerzielles Projekt, das Kunstschaffende aus der Region zusammenbringt: über 60 Künstler:innen aus unterschiedlichen Vereinen und freier Praxis präsentieren hier ihre Arbeiten. Nicht im weißen Kubus, sondern in einer Atmosphäre, die Offenheit atmet – nahbar, lebendig, inspiriert.
Ermöglicht wird dies durch das großzügige Engagement des Segelclubs Eckernförde (SCE e.V.), der seine Halle für rund sechs Wochen zur Verfügung stellt. Eine Geste von seltener Weitsicht – und ein Glücksfall für die Region. Denn was hier entsteht, ist mehr als eine Ausstellung: Es ist ein erfahrbarer Resonanzraum. Ein Ort, an dem Kunst nicht nur gezeigt, sondern geteilt wird.
Ein fein abgestimmtes Raumkonzept mit gezielt platzierten Stellwänden führt die Besucher:innen durch wechselnde künstlerische Welten. Jeder Schritt eröffnet neue Blickwinkel, jede Arbeit fordert neue Aufmerksamkeit. Es entsteht ein stiller Dialog zwischen Werk, Raum und Wahrnehmung.
Dass dieses Konzept wirkt, zeigen auch die Besucherzahlen: Über 1.000 Menschen kamen 2023, im Jahr darauf bereits mehr als 1.500. Doch im Zentrum steht nicht der Erfolg in Zahlen, sondern die Wirkung im Moment – und die nachhaltige Belebung des künstlerischen Miteinanders.
„Kunst in der Halle“ versteht sich auch als Plattform der Vernetzung: Kunstschaffende aller Disziplinen treten in den Dialog, tauschen sich aus, inspirieren einander. In dieser Bewegung gewinnt die Kunst an gesellschaftlicher Relevanz – nicht laut, nicht spektakulär, sondern kontinuierlich, im Fluss.
So wächst am Borbyer Ufer ein kultureller Ort von besonderer Qualität – zwischen Stadt und Steg, jenseits des Mainstreams, offen für Vielfalt und Ausdruck. Ein Ort, der zeigt, wie viel entsteht, wenn Raum, Initiative und Kunst aufeinandertreffen.
Ich freue mich riesig darauf Teil der Ausstellung „Kunst in der Halle“ zu sein, die vom 24.07. bis 31.08.2025 jeweils Donnerstag bis Sonntag von 14.00 – 19.00 Uhr geöffnet hat

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