
Im Atem der Stille
Man sagt ja, das Meer könne schweigen. Doch wer lange genug in seine Stille blickt, beginnt zu ahnen, dass es nicht stumm ist – sondern nur jenseits unserer Sprache spricht. An jenem fahlen Morgen, der wirkte wie aus dem Licht eines alten Traums geboren, lag sie da, die See, still und unbewegt, als hielte sie den Atem der Welt in sich fest. Der Himmel hing tief, weich und farblos, als hätte er seine Farben über Nacht verloren. In der Ferne ein Segel – kaum mehr als ein flüchtiger Gedanke am Horizont, langsam fortgetragen vom willenlosen Wind. Keine Eile, keine Richtung, sondern nur das sanfte Driften eines Gefühls, das sich vom Gestern löst.
Und näher, beinahe unbeachtet, neigte sich eine schwarze Boje aus dem Wasser, wie ein seltsames Zeichen – klar, aber ohne Bedeutung. Sie stand da wie ein Wächter über das Unausgesprochene, als würde sie an etwas erinnern, das wir längst vergessen haben: versunkene Stimmen, Wege, die sich aufgelöst haben, Gedanken, die nie zu Ende gedacht wurden.
Der Seegrund als Archiv der Stille, ein eingefrorener Moment des Dazwischen – zwischen Zeit und Erinnerung, zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Ein Ort, an dem alles Lautgewordene wieder leise werden darf. Ein Ort, an dem man nicht mehr fragt, woher man kommt oder wohin man geht, man ist einfach da. Und das genügt.
Kunst in der Halle: geöffnet vom 24.07. bis 31.08.2025 jeweils Donnerstag bis Sonntag von 14.00 – 19.00 Uhr