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Hammer und Haltung

Es ist einer dieser Abende, die sich wie von selbst ins Gedächtnis schreiben. Schon beim ersten Schritt in die Halle liegt ein feiner elektrischer Zug in der Luft, als atme der Raum selbst Erwartungen. Zwischen Bildern und Skulpturen sammelt sich eine eigentümliche Mischung aus Neugier, Hoffnung und dem heimlichen Verlangen, teilzuhaben an etwas, das über den Augenblick hinausreicht.

Der Gastgeber des Abends: Pastor Dirk Homrighausen, der die Szene betritt nicht wie ein Auktionator in handwerklicher Routine, sondern wie ein Conferencier alter Schule, einer, der die Kunst der Worte ebenso beherrscht wie die Kunst der Pausen. Anfangs gleitet er leise, zögerlich durch den Reigen der Werke, doch schon bald hebt er an, den Rhythmus zu wechseln. Seine Stimme trägt, sein Witz blitzt, sein Ernst verweilt, vermag es, das Haus in Bewegung zu versetzen und gerade dies verleiht der Versteigerung jenen Schwung, der am Ende in ein lebendiges Crescendo mündet.

Die Regeln sind einfach, beinahe schlicht. Doch hinter dieser Schlichtheit verbirgt sich ein stilles Pathos: Wer hier bietet, tut es für sich und zugleich für andere. Die Hälfte des Erlöses trägt die Kunstschaffenden, die andere Hälfte bahnt sich einen direkten Weg in das Leben jener, die in der Schlichtwohnung Eckernförde mehr brauchen als Worte: Hilfe, konkret und unmittelbar. So wird das Ringen um ein Stillleben, das in seiner Ruhe die Sehnsucht des Bietenden spiegelt, plötzlich zu einem Bekenntnis. Und jene Skulptur, die wie ein Traum wirkt, den man nie träumte, verwandelt sich in ein Andenken an diesen Abend, an dieses Leuchten.

Langsam nur, beinahe scheu, hebt sich nach geraumer Zeit endlich eine erste Hand, dann eine zweite und schließlich, getragen von leichter Ironie und den klugen Einwürfen des Pastors, unter seiner gewitzten Beharrlichkeit, flammt die Saalstimmung auf, bis das Klopfen des Hammers wie Herzschläge durch die Halle fahren.

Und wir? Wir gehen nach Hause mit drei Werken, verschieden wie Tag und Nacht, und doch verbunden durch die Wärme, die sie tragen, beseelt, nicht nur von der Kunst, sondern von der Gewissheit, Zeugen eines Abends gewesen zu sein, der mehr war als eine Auktion: ein kleines Fest der Gemeinschaft, getragen von der Sprache, der Haltung und der Leidenschaft eines Mannes, der nicht nur versteigert, sondern entzündet.

Kunst in der Halle: geöffnet vom 24.07. bis 31.08.2025 jeweils Donnerstag bis Sonntag von 14.00 – 19.00 Uhr