
Die Kunst der Stille – eine Haltung am Rand der Dinge
Im Norden, zwischen Knick und Küste, wächst eine Form der Kunst heran, die sich dem Tempo der Gegenwart widersetzt. Abseits der Metropolen entsteht hier ein leiser Widerstand – gegen das Laute, das Flüchtige, das vordergründig Spektakuläre.
Diese Bewegung kommt aus der Peripherie – geografisch wie ästhetisch. Und genau dort, im Zwischenraum zwischen Ackerfurche und Horizont, liegt ihre Kraft. Das Licht ist ihr Taktgeber, nicht der Markt. Die Landschaft ist keine Kulisse, sondern eine Mitautorin: Trägerin von Erinnerung, Atmosphäre und Herkunft.
Statt Konzepte zu behaupten, wird gesammelt, geschaut, oft neu gelesen: Holz, Wörter, Felder und Geschichten. Kunst entsteht aus Begegnung, nicht aus Behauptung. Die Formen sind leise, oft unscheinbar, manchmal fast flüchtig – aber voller Nachklang.
Hier zählt die Langsamkeit. Die Geduld. Die Aufmerksamkeit für das Dazwischen. Ironische Distanz ist dieser Haltung fremd – stattdessen wird Nähe zugelassen: zur Region, zur Geschichte, zum eigenen Empfinden.
Was hier entsteht, will nicht museal geborgen sein. Es darf draußen stehen, dem Wetter trotzen. Es gehört zum Alltag wie der Wind, wie das Licht in den frühen Stunden, wie der Regen über Kiefern.
Diese künstlerische Praxis ist kein abgeschlossenes System. Sie bleibt offen – für andere Orte, Stimmen oder Sprachen. Entscheidend ist nicht, woher man kommt. Entscheidend ist, wie man schaut. Wer im Geist dieser Haltung arbeitet, gehört dazu – egal ob in Kappeln, Kyoto oder Kapstadt.
Kunst in der Halle: geöffnet vom 24.07. bis 31.08.2025 jeweils Donnerstag bis Sonntag von 14.00 – 19.00 Uhr
